Festival science+fiction: machina sapiens
Vom 5. bis 7. Mai 2017 dreht sich im Sommercasino alles um Künstliche Intelligenz.
Klicke auf die Programmpunkte in der Tabelle – oder scrolle nach unten. Da findest du viele Informationen zu den einzelnen Formaten.
Was sagen sie uns? Grischa Merkel, Professorin für Recht und Ethik, Universität Basel Sprechende Roboter faszinieren und irritieren gleichermassen. Im Gegensatz zu Robotern, die nur Laute, Töne oder sich immer wiederholende Sätze von sich geben, zwingen sie uns zu einem Dialog – und damit zu Fragen des Umgangs mit ihnen. Besonders dann, wenn sie uns etwas über ihre Gefühle und Gedanken erzählen. Um wen oder was handelt es sich bei sprechenden Robotern? Und was unterscheidet uns von ihnen? Wir lassen uns auf diese Situation ein, um uns selbst am Ende vielleicht etwas besser zu verstehen – oder auch überhaupt nicht mehr.
Kurze und knackige Beiträge fegen über die Bühne. Kurze und knackige Beiträge fegen über die Bühne. Der scharfsinnige Beobachter und die aufgeweckte Zuhörerin lernen nicht nur eine Menge, sondern werden auch zum Nachdenken, Lachen und Diskutieren angeregt. Innerhalb einer Stunde kommen sich Wissenschaft und Kunst näher, lernen sich von verschiedenen Seiten kennen, sich widersprechen und kritisieren, loben und lieben! Sei dabei, wenn die scheinbaren Kontrahenten auf Tuchfühlung miteinander gehen. - Daniel Kissling, Autor und Herausgeber des Literaturmagazins Narr -Joschka Boedecker, PostDoc für Maschinelles Lernen, Universität Freiburg - Ramona Köchli und Mario Dotta, Kunstschaffende - Mathilde Bessert-Nettelbeck, Biologin und Wissenschaftsvermittlerin
Reveries of the Connected World. CH-Premiere Werner Herzog 2016, 98 min, E/d Nachdem er Extremregionen wie den Amazonas, die Antarktis oder die Chauvet-Höhlen in Südfrankreich dokumentiert hat, begibt sich der kompromisslose Filmemacher Werner Herzog auf eine Spurensuche im Internet. In zehn Kapiteln verfolgt der Smartphone- Verweigerer die Entwicklung der digitalen Welt und begreift das World Wide Web im Gespräch mit Hackern, Robotik-Ingenieuren und Informatik-Pionieren allmählich als globales Nervensystem, das womöglich über ein eigenes (Un-)Bewusstsein verfügt. Legendary master filmmaker Werner Herzog (Grizzly Man, Cave of Forgotten Dreams) examines the past, present and constantly evolving future of the internet.
Wer hätte gedacht, dass man aus Wikipedia ein Spiel machen kann? Beim Wiki-Battle trittst du gegen einen anderen Zuschauer an. Und dann surft ihr gegeneinander vom einen zum anderen Ende von Wikipedia. Beide starten vom gleichen Artikel (zum Beispiel Einzeller) und haben das gleiche Ziel (zum Beispiel Putin). Was du darfst? Auf die blauen Links im Artikel klicken. Was du nicht darfst: Die Zurücktaste verwenden. Das Publikum darf beliebig Ver- oder Entwirrungen auf die Bühne rufen – egal, wen es unterstützt.
Nocturne-Film: Paul Verhoeven 1987, 102 min, E/d In einer düsteren Zukunft kontrolliert der Megakonzern OCP die Stadt Detroit. Bei der Bekämpfung der ausufernden Kriminalität hat OCP mit einer neuen Art Gesetzeshüter durchschlagenden Erfolg – Robocop: halb Mensch, halb Maschine. In der Metallhülle steckt das Hirn von Alex Murphy, einem tödlich verwundeten Polizisten. Seine Erinnerungen lassen sich aber nicht auf Dauer unterdrücken und sein Gerechtigkeitssinn wendet sich bald nicht nur gegen gewöhnliche Ganoven, sondern auch gegen seine korrupten Erzeuger. In a dystopic and crime-ridden Detroit, a terminally wounded cop returns to the force as a powerful cyborg haunted by submerged memories.
Über die Zukunft des Krieges Michael Haas, Center for Security Studies, ETH Zürich In Science-Fiction und Popkultur gehören sie seit langem zu den «heissen» Themen: Autonom agierende Waffensysteme, die in der Lage sind, eigenständige Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen. Heute sind sie nicht mehr nur Gegenstand dystopischer Zukunftsvisionen, sondern Realität. Wie werden solche Systeme in die militärischen Planungen der grossen Mächte einbezogen? Was bedeutet dies für die Zukunft von Kriegen? Damit beschäftigt sich Michael Haas vom Center for Security Studies der ETH Zürich in diesem Kurzvortrag.
Selbstfahrende Autos, Pflegeroboter und autonom agierende Drohnen – die Errungenschaften der Forschung sind verheissungs- und verhängnisvoll zugleich. Sie stellen uns auch vor neue juristische und ethische Fragen. Wer haftet, wenn eine Maschine eine Straftat begeht? Sind Roboter moralische Geschöpfe? Müssen neue Gesetze für Künstliche Intelligenzen geschaffen werden? Wer entscheidet, ob eine Maschine ein rechtliches Subjekt ist? mit - Wolfram Burgard, Professor für Autonomous Intelligent Systems, Universität Freiburg - Nadine Zurkinden, PostDoc für Strafrech, Universität Basel - Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik, Hochschule für Wirtschaft FHNW Moderiert von Christoph Keller, Redaktor SRF2 Kultur
Wie wird Künstliche Intelligenz unser Leben prägen? Karin Vey, IBM Research Mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattete Computersysteme sind die Antwort auf das immense Wachstum der digitalen Daten, mit dem wir uns konfrontiert sehen. Sogenannte Kognitive Systeme machen es möglich, in diesen Daten Antworten auf drängende Fragen zu finden – beispielsweise für bessere Krebstherapien. Karin Vey stellt dar, was Kognitive Systeme sind, illustriert Anwendungsbeispiele und präsentiert, woran die Forschung aktuell arbeitet. Ausserdem diskutiert sie mit dem Publikum über die Folgen der KI für die Zukunft der Arbeit.
Die fehlgeleitete Furcht vor fahrerlosen Fahrzeugen Marko Kovic, Skeptiker Schweiz Selbstfahrende Autos werden in den nächsten Jahren den Personenverkehr revolutionieren. Das bereitet uns intuitiv Sorgen. Wenn nicht mehr der Mensch sondern eine Software am Steuer ist, dann wird uns mulmig und das Autofahren wird vermeintlich gefährlicher. Diese Angst ist fehlgeleitet. In Tat und Wahrheit sind autonome Autos eine Chance, die grösste Gefahr auf der Strasse zu beseitigen ﹣ unser menschliches Versagen.
Jake Schreier 2012, 89 min, E/d Der ehemalige Juwelendieb Frank hat sich zur Ruhe gesetzt. Jetzt verbringt er seine Zeit in der Bücherei oder beim Diebstahl von wertlosen Alltagsgegenständen. Weil er Symptome von Demenz zeigt, stellt ihm sein Sohn einen Pflegeroboter zur Seite. Doch mit dem neuen Helfer kann sich Frank so gar nicht anfreunden – bis er entdeckt, dass der aufsässige Roboter einen hervorragenden Komplizen für Einbrüche abgibt. Aber die Künstliche Intelligenz lässt sich nicht ohne Widerstand zum Verbrecher umerziehen. Set in the near future, an ex-jewel thief receives a gift from his son: a robot butler programmed to look after him. But soon the two companions try their luck as a heist team.
In Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools der Universität Freiburg Im Anschluss an den Film «Robot and Frank» hält Prof. Dr. Wolfram Burgard vom Autonomous Intelligent Systems Lab der Universität Freiburg einen kurzen Vortrag: Wie realistisch und denkbar sind die im Film gezeigten Zukunftsszenarien? Wie ist der aktuelle Forschungsstand? Was sind die Konsequenzen für unsere Gesellschaft? Das Publikum wird in kleinen Gruppen zusammen mit Experten aus verschiedenen Feldern Ethik, Demenzforschung, Informatik und Robotik die brennendsten Fragen besprechen. In gemütlicher Atmosphäre werden Thesen erarbeitet. - Andreas Schönau, PhD-Student Neurophilosophie und Ethik, Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools, Universität Freiburg - Kilian Baur, PhD-Student Sensomotorische Systeme, ETH Zürich - Mirjam Seckler, Expertin für Mensch-Maschine-Interaktion - Vanessa Viethen, Oberärztin Geriatrie, Felix-Platter Spital - Wolfram Burgard, Professor für Autonome Intelligente Systeme, Universität Freiburg
Die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt Gabriele Röger, Informatik, Universität Basel Seit Ende des 18. Jahrhunderts prägt eine stets zunehmende Technologisierung die Arbeitswelt. Experten erwarten weitere tiefgreifende Veränderungen durch den steigenden Einfluss von Künstlicher Intelligenz und intelligenten Robotern. Wir betrachten den aktuellen Stand der Forschung und versuchen uns auszumalen, wie die anstehenden Entwicklungen aktuelle Arbeitsbereiche beeinflussen und vielleicht auch neue Aufgabenfelder eröffnen werden.
Maschinenethik Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik, Hochschule für Wirtschaft FHNW Die Maschinenethik erforscht die Moral von (teil-)autonomen Maschinen, etwa von bestimmten Robotern und Bots. Moralische Maschinen liegen bereits seit Jahren in prototypischer Form vor. In einem Projekt an der Hochschule für Wirtschaft FHNW wurde 2016 der Lügenbot als Beispiel für eine Münchhausen-Maschine entwickelt (eine Maschine, die Lügen verbreitet und Lügengeschichten erzählt). Wir lernen den Chatbot kennen, der als unmoralische Maschine bezeichnet werden kann.
Alex Garland 2015, 108 min, E/d Der junge Programmierer Caleb wurde ausgewählt, an einem zukunftsweisenden Experiment mitzuarbeiten. Nathan, der Chef des grössten Internetunternehmens, lädt ihn in die Abgeschiedenheit seines Ferienhauses ein. Dort wird er mit Ava konfrontiert, einer herausragenden Künstlichen Intelligenz im Körper einer schönen Roboterfrau. Caleb ist zugleich schockiert und fasziniert darüber, wie unheimlich menschlich sie wirkt und bald hat er Mühe, Ava bloss wie eine Maschine zu behandeln. A young programmer is selected to participate in a ground-breaking experiment in synthetic intelligence by evaluating the human qualities of a breath-taking humanoid A.I.
Party im Saal Endzeitstimmung im Club Random Drum ’n’ Bass PartyEintritt im Festivalpass inbegriffen Partyrogramm unter sommercasino.ch
Workshop von Educatec – mit Voranmeldung Basierend auf dem Roboter-Bauset von LEGO MINDSTORMS und der Software EV3 werden die Grundlagen der Robotik und des Programmierens vermittelt. Die Teilnehmenden konstruieren und programmieren einen Roboter, der in der Lage ist, einfache Aufgaben zu lösen. In zweieinhalb Stunden wird man so vom Laien zum Experten! Alter: ab 14 Jahren | Maximal Teilnehmer: 22 Preis: inkl. im Festivalticket
Workshop von Michael Haas & Sophie Fischer – mit Voranmeldung Er zählte zu den grossen politischen Schreckensgespenstern des 20. Jahrhunderts: der militärisch-industrielle Komplex, vor dem US-Präsident Dwight Eisenhower einst in seiner Abschiedsrede gewarnt hatte. Mit den klassischen Modellen eines «eisernen Dreiecks» aus Militär, Industrie und Politik sind die neuen Entwicklungen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz jedoch kaum noch zu fassen. Sophie-Charlotte Fischer und Michael Haas vom Center for Security Studies der ETH Zürich befassen sich in diesem interaktiven Workshop mit der Verstrickung privater und militärischer Logiken in der Technologieentwicklung unter den Bedingungen einer vierten industriellen Revolution. Max. Teilnehmer: 25 | Preis: inkl. im Festivalticket
(English below) Künstliche Intelligenz wird am diesjährigen Festival auch aus der Sicht der Bildenden Kunst reflektiert. Mehrere interaktive und spielerische Ansätze eröffnen ungewohnte Zugänge. Sie lassen in verschiedene Szenarien eintauchen und regen zum Nachdenken an. Würde ein selbstfahrendes Auto Menschen in Gefahr bringen, um einem drohenden Unfall auszuweichen? Wie reagieren wir, wenn Geräte nicht mehr nach unseren Wünschen funktionieren? Und was passierte mit jenem autonomen Kunstwerk (einem Bot!), nachdem es im Januar 2015 verhaftet wurde? Bei science+fiction 2017 kannst du an kostenlosen Führungen sowie an zwei Artists Talks teilnehmen. !Mediengruppe Bitnik Random Darknet Shopper, 2014 - ongoing (hier im Bild) Michel Winterberg Anima Perplexa, 2014 Addie Wagenknecht with Pablo Garcia Waiting, 2013 Matthieu Cherubini Ethical Autonomous Vehicles, 2014 Jan-Andrea Bard Noise-Tracker, 2017 François Chalet, Jan Huggenberg & Mathias Vetter Fischli, 2015 How do contemporary artists use and reflect upon artificial intelligence? The international artists at our festival program small fish robots, or dare to develop a bot, which goes shopping in the ominous darknet. They invite you to interact with artificial intelligence, or leave you helplessly watching the loading symbol of your desktop. Partly humorous, partly serious, our exhibition will give you new playful insights.
Workshop von LABOR Luzern - mit Voranmeldung Da geistern sprechende, krächzende und singende kleine Filzmonster herum und stören das Festivalprogramm! Sie gehören zum Stamm der SchluffiPuffis und werden mit eurer Hilfe aus einfachen Tonaufnahmen sowie dem Lötkolben fabriziert. Zum Schluss gibt es ein kleines, grosses Monsterkonzert! Die Teilnehmenden lernen Circuitbending kennen, löten, arbeiten mit Filz und nehmen das Schluffi-Puffi «Filzmonster»-Instrument zum Streicheln mit nach Hause. Maximal Teilnehmer: 15 | Preis: 10 CHF
Er hört mit und blubbert nach. Jan-Andrea Bard, Künstler Den Geräuschpegel in der Lounge verwandelt der «Noise-Tracker» kurzerhand in artifizielle, blubbernde Sounds. Wie ein akustischer Schatten heftet sich der Noise-Tracker an das Gesagte und lässt einen Gast erst mal aufhorchen... die Lage checken... und dann bewusster sprechen. Gesagtes und Gehörtes haben immer Konsequenzen, auch wenn uns dies selten unmittelbar bewusst ist.
Mehr Charme als Schwarm? François Chalet, Künstler Die interaktive Installation «Fischli» lässt uns in eine poetische Unterwasserwelt eintauchen. Da tummeln sich kleine Fische mit verschiedenen Eigenschaften: Von freundlich über scheu bis hin zu egoistisch. Die Künstler François Chalet (Animation) und Jan Huggenberg (Programmierung) laden uns ein, sie zu füttern. Nach anfänglicher Zurückhaltung nehmen die Fische unsere Nahrung auf – und wachsen zu fantastischen Wesen heran. Atmosphärische Klänge von Mathias Vetter erweitern das narrative Werk. «Fischli» wurde 2015 für das Museum für Gestaltung Zürich und seine Ausstellung «Animierte Wunderwelten» erarbeitet. Nun können wir mit einer adaptierten Version interagieren.
(English below) Künstliche Intelligenz wird am diesjährigen Festival auch aus der Sicht der Bildenden Kunst reflektiert. Mehrere interaktive und spielerische Ansätze eröffnen ungewohnte Zugänge. Sie lassen in verschiedene Szenarien eintauchen und regen zum Nachdenken an. Würde ein selbstfahrendes Auto Menschen in Gefahr bringen, um einem drohenden Unfall auszuweichen? Wie reagieren wir, wenn Geräte nicht mehr nach unseren Wünschen funktionieren? Und was passierte mit jenem autonomen Kunstwerk (einem Bot!), nachdem es im Januar 2015 verhaftet wurde? Bei science+fiction 2017 kannst du an kostenlosen Führungen sowie an zwei Artists Talks teilnehmen. !Mediengruppe Bitnik Random Darknet Shopper, 2014 - ongoing Michel Winterberg Anima Perplexa, 2014 (hier im Bild) Addie Wagenknecht with Pablo Garcia Waiting, 2013 Matthieu Cherubini Ethical Autonomous Vehicles, 2014 Jan-Andrea Bard Noise-Tracker, 2017 François Chalet, Jan Huggenberg & Mathias Vetter Fischli, 2015 How do contemporary artists use and reflect upon artificial intelligence? The international artists at our festival program small fish robots, or dare to develop a bot, which goes shopping in the ominous darknet. They invite you to interact with artificial intelligence, or leave you helplessly watching the loading symbol of your desktop. Partly humorous, partly serious, our exhibition will give you new playful insights.
Literatur und Wissenschaft treffen sich zum Jüngsten Gericht Dystopie, Utopie und Realität treffen an diesem überwältigenden Abend aufeinander. Drei junge AutorInnen des narrativistischen Literaturmagazins Narr haben sich dem Thema Künstliche Intelligenz angenommen und Kurzgeschichten verfasst. Für eine Stunde verwandelt sich die Lounge in einen Atomschutzbunker, in dessen Endzeitambiente unter Donnern und Grollen diese Geschichten vorgetragen werden. Jeder der Texte wird von einem Forschenden kommentiert, derselbst in dieser Atmosphäre des Niedergangs, die kritische wissenschaftliche Distanz zum Thema behält. In Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster BrainLinksBrainTools der Universität Freiburg und dem narrativistischen Literaturmagazin Narr. Die Autorin Anne Flückiger trifft auf Roland Berkemeier, PhD-Student Translational Neurotechnology Lab, Universitätsklinikum Freiburg (BrainLinks-BrainTools) Der Autor René Frauchiger trifft auf Julian Menninger, PhD-Student für Literaturwissenschaften, Universität Freiburg Der Autor Adam Schwarz trifft auf Nadine Zurkinden, PostDoc für Strafrecht, Universität Basel
(English below) Künstliche Intelligenz wird am diesjährigen Festival auch aus der Sicht der Bildenden Kunst reflektiert. Mehrere interaktive und spielerische Ansätze eröffnen ungewohnte Zugänge. Sie lassen in verschiedene Szenarien eintauchen und regen zum Nachdenken an. Würde ein selbstfahrendes Auto Menschen in Gefahr bringen, um einem drohenden Unfall auszuweichen? Wie reagieren wir, wenn Geräte nicht mehr nach unseren Wünschen funktionieren? Und was passierte mit jenem autonomen Kunstwerk (einem Bot!), nachdem es im Januar 2015 verhaftet wurde? Bei science+fiction 2017 kannst du an kostenlosen Führungen sowie an zwei Artists Talks teilnehmen. !Mediengruppe Bitnik Random Darknet Shopper, 2014 - ongoing Michel Winterberg Anima Perplexa, 2014 Addie Wagenknecht with Pablo Garcia Waiting, 2013 Matthieu Cherubini Ethical Autonomous Vehicles, 2014 Jan-Andrea Bard Noise-Tracker, 2017 François Chalet, Jan Huggenberg & Mathias Vetter Fischli, 2015 (hier im Bild) How do contemporary artists use and reflect upon artificial intelligence? The international artists at our festival program small fish robots, or dare to develop a bot, which goes shopping in the ominous darknet. They invite you to interact with artificial intelligence, or leave you helplessly watching the loading symbol of your desktop. Partly humorous, partly serious, our exhibition will give you new playful insights.
Andrew Stanton 2008, 98 min, E/d Die Menschheit hat die Erde ausgebeutet und verlassen. Zurückgeblieben ist der Entsorgungsroboter WALL-E, der 700 Jahre später immer noch die gigantischen Müllberge der Zivilisation aufräumt. Kein Wunder hat er in dieser langen Einsamkeit eine eher exzentrische Persönlichkeit entwickelt. Die Begegnung mit der Sondierungsmaschine EVE, die auf der Erde nach neuem Leben sucht, unterbricht jäh seine Routine, weckt Schmetterlinge in seinem Bauch und lanciert eine abenteuerliche Reise durch das All. In the distant future, a small waste-collecting robot inadvertently embarks on a space journey that will ultimately decide the fate of mankind.
Was können intelligente Prothesen? Robert Riener, Professor für sensomotorische Systeme, ETH Zürich und Universitätsspital Balgrist, NCCR Robotics Die Zunahme altersbedingter Erkrankungen stellt neue Herausforderungen an das Gesundheitswesen und die Gesellschaft. Robotik und neuartige Methoden der kooperativen Mensch-Roboter Interaktion haben das Potential, gewisse Erkrankungen des Bewegungsapparats zu therapieren oder durch eine Assistenz zu kompensieren. Anhand verschiedener Anwendungen aus der Bewegungstherapie und Assistenztechnologie werden die Herausforderungen und Chancen beleuchtet, die sich mittels Robotik in der Medizin eröffnen.
Werden Maschinen ein Bewusstsein entwickeln? Hansjürg Geiger, Astrobiologe Die moderne Forschung baut mit elektronischen Schaltkreisen Nervennetzwerke nach. Sind wir dabei, Künstliche Intelligenzen zu schaffen, die zu Bewusstsein und einer eigenen Evolution fähig sind? Könnte uns die künstliche Evolution überholen?
Künstliche Intelligenz — doch nicht mehr als ein Taschenrechner? Alexander Timmermans, Software-Entwickler Eine Diskussion über die Grenzen der Wissenschaft und wie diese mit Intelligenz und KI zusammenhängen können. Eine Erläuterung der Unterschiede zwischen KI und dem menschlichen Denkvermögen und wieso aus KI vielleicht doch nicht mehr wird als ein universeller Taschenrechner.
Was sie wissen und wie sie handeln Thomas Ribi, Redaktor NZZ Feuilleton «Wir werden viel mehr miteinander reden», lautete vor Jahren der Slogan eines Mobilfunkanbieters. Ob sich das bewahrheitet hat? Tatsache ist, dass heute nicht nur wir reden, sondern auch die Dinge. Nicht nur mit uns, sondern auch miteinander – über uns. Und sie reden nicht nur, sie beobachten uns auch und handeln – selbst dann, wenn wir ihnen keine Befehle geben. Was bedeutet das für unser Verhältnis zur Welt? Und was heisst es für unser Verhältnis zu uns selbst?
Ob Schach, Go oder Pokern – Computer besiegen den Menschen. Künstliche Intelligenzen analysieren Kristallstrukturen für uns. Intelligente Prothesen erlauben uns motorische Höchstleistungen. Wo liegen die Grenzen dieser Entwicklungen? Werden Maschinen und Softwares uns Menschen überholen? Ist dies längst passiert? Wie realistisch ist eine Superintelligenz, die Fortschritte so schnell vorantreibt, dass es unser menschliches Vorstellungsvermögen übersteigt? mit - Robert Riener, Professor für Robotik, ETH Zürich und Universitätsspital Balgrist, NCCR Robotics - Anatole von Lilienfeld, Professor für physikalische Chemie, Universität Basel - Walther Christoph Zimmerli, Professor für Philosophie, Humboldt-Universität Berlin Moderiert von Bernard Senn, Redaktor SRF2 Kultur
Spike Jonze 2013, 126 min, E/d (English below) Theodore schreibt beruflich Liebesbriefe für fremde Paare, die eigene Ehe konnte er hingegen nicht retten. Unglücklich über die Trennung lernt er «Samantha» kennen, die freundliche Stimme seines neuen Betriebssystems. Die Software ist smart, witzig und bekommt dank ihrer Lernfähigkeit immer menschlichere Eigenschaften. Theodore ist verzaubert vom Charme der personalisierten Künstlichen Intelligenz und glaubt schon bald, die perfekte Partnerin gefunden zu haben. A lonely writer develops an unlikely relationship with an operating system designed to meet his every need.
Marey (CH)
Workshop von Infant Intelligence – mit Voranmeldung Mit littleBits baut man in wenigen Sekunden einen Thermometer zusammen, verwandelt ihn in einen Alarm für den Rucksack oder macht daraus einen Schrittzähler. Wir starten mit einfachen Schaltkreisen und bauen daraus einen kleinen Roboter, der dem Licht folgt. Alter: ab 8 Jahren | Maximal Teilnehmer: 12 Preis: inkl. im Festivalticket
Workshop von Infant Intelligence – mit Voranmeldung Aus Karton, mit Raspberry Pi und öffentlich verfügbaren Diensten im Internet bauen wir in zwei Stunden einen simplen Roboter zusammen, der auf Sprache reagiert und Fragen beantworten kann. Für einen Aufpreis kann man diesen freundlichen Gehilfen mit nach Hause nehmen. Alter: ab 12 Jahren | Max. Teilnehmer: 10 | Preis: 10 CHF Roboter zum Mitnehmen: 160 Fr. – nur 100 CHF im Vorverkauf!
Workshop von Infant Intelligence – mit Voranmeldung Aus Karton, mit Raspberry Pi und öffentlich verfügbaren Diensten im Internet bauen wir in zwei Stunden einen simplen Roboter zusammen, der auf Sprache reagiert und Fragen beantworten kann. Für einen Aufpreis kann man diesen freundlichen Gehilfen mit nach Hause nehmen. Alter: ab 12 Jahren | Max. Teilnehmer: 10 | Preis: 10 CHF Roboter zum Mitnehmen: 160 Fr. – nur 100 CHF im Vorverkauf!
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EröffnungVernissage, Apéro und Musik Loaf of Stone (CH)18:00 - 19:00
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Sprechende RoboterGrischa Merkel, Professorin für Recht und Ethik, Universität Basel19:00 - 19:30
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science+fiction im FlirtKnackige Beiträge fegen über die Bühne.19:30 - 20:30
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Lo and beholdCH-Premiere Werner Herzog 2016, 98 min, E/d21:00 - 22:30
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Wiki-Battle23:00 - 00:00
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RobocopNocturne-Film: Paul Verhoeven 1987, 102 min, E/d00:00 - 01:40
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Afterchill an der BarLoaf of Stone (CH)02:00 - 04:00
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Autonome WaffensystemeMichael Haas, Center for Security Studies, ETH Zürich13:30 - 14:00
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Maschinen und das GesetzPodium14:00 - 15:15
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Arbeit + ZukunftKarin Vey, IBM Research15:30 - 16:00
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Selbstfahrende AutosMarko Kovic, Skeptiker Schweiz16:00 - 16:30
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Robot and FrankJake Schreier 2012, 89 min, E/d16:30 - 18:00
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Reality Checkzum Film Robot and Frank18:00 - 19:00
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ArbeitsmarktGabriele Röger, Forschungsgruppe für Künstliche Intelligenz, Universität Basel19:00 - 19:30
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LügenbotOliver Bendel, Prof. für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik, Hochschule für Wirtschaft FHNW19:30 - 20:00
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Ex MachinaAlex Garland 2015, 108 min, E/d20:00 - 22:00
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Party “Random”Drum 'n' Bass – scommercasino.ch23:00 - 04:00
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Lego-RoboticsWorkshop von Educatec – mit Voranmeldung14:00 - 16:30
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Autonome WaffensystemeWorkshop von Michael Haas & Sophie Fischer – mit Voranmeldung15:30 - 18:00
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Führungdurch die Ausstellung18:00 - 18:30
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SchluffiPuffiWorkshop von LABOR Luzern - mit Voranmeldung18:00 - 21:00
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Artist Talk: Noise-TrackerJan-Andrea Bard, Künstler18:30 - 19:00
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Artist Talk: FischliFrançois Chalet, Künstler19:00 - 19:30
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Führungdurch die Ausstellung22:30 - 23:00
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Science JamLiteratur und Wissenschaft treffen sich zum Jüngsten Gericht23:00 - 00:00
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Führung für Kinderdurch die Ausstellung14:00 - 15:00
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WALL-EAndrew Stanton 2008, 98 min, E/d15:00 - 16:30
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Robotik + GesundheitRobert Riener (Prof. für sensomotorische Systeme, ETHZ NCCR Robotics)16:30 - 17:00
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Selbstläufer der Evolution?Hansjürg Geiger (Astrobiologe)17:00 - 17:30
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Grenzen der ErkenntnisAlexander Timmermans, Software-Entwickler18:00 - 18:30
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Die Sprache der DingeThomas Ribi, Redaktor NZZ Feuilleton18:30 - 19:00
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Wann werden wir überflügelt?Podium19:00 - 20:15
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HerSpike Jonze 2013, 126 min, E/d20:30 - 22:30
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Ausklangan der Bar Marey (CH)22:30 - 00:00
Ausstellung
Künstliche Intelligenz wird am diesjährigen Festival auch aus der Sicht der Bildenden Kunst reflektiert. Mehrere interaktive und spielerische Ansätze eröffnen ungewohnte Zugänge. Sie lassen in verschiedene Szenarien eintauchen und regen zum Nachdenken an. Würde ein selbstfahrendes Auto Menschen in Gefahr bringen, um einem drohenden Unfall auszuweichen? Wie reagieren wir, wenn Geräte nicht mehr nach unseren Wünschen funktionieren? Und was passierte mit jenem autonomen Kunstwerk (einem Bot!), nachdem es im Januar 2015 verhaftet wurde?
Bei science+fiction 2017 kannst du an kostenlosen Führungen sowie an zwei Artists Talks teilnehmen.
Hier findest du die Beschriebe zu den einzelnen Werken
!Mediengruppe Bitnik
Random Darknet Shopper,
2014 – ongoing
Michel Winterberg
Anima Perplexa, 2014
Addie Wagenknecht
with Pablo Garcia
Waiting, 2013


Matthieu Cherubini
Ethical Autonomous
Vehicles, 2014
Jan-Andrea Bard
Noise-Tracker, 2017
François Chalet,
Jan Huggenberg &
Mathias Vetter
Fischli, 2015


Workshops
Am Samstag und Sonntag finden parallel jeweils einige Workshops statt – sichere dir deinen Platz mit einer Voranmeldung bei Mats:

Samstag, 14:00-16:30
Lego-Robotics
Workshop von Educatec
Basierend auf dem Roboter-Bauset von LEGO MINDSTORMS und der Software EV3 werden die Grundlagen der Robotik und des Programmierens vermittelt. Die Teilnehmenden konstruieren und programmieren einen Roboter, der in der Lage ist, einfache Aufgaben zu lösen. In zweieinhalb Stunden wird man so vom Laien zum Experten!
Alter: ab 14 Jahren
Maximal Teilnehmer: 22
Preis: inkl. im Festivalticket

Samstag, 18:00-21:00
SchluffiPuffi
Workshop von LABOR Luzern
Da geistern sprechende, krächzende und singende kleine Filzmonster herum und stören das Festivalprogramm! Sie gehören zum Stamm der SchluffiPuffis und werden mit eurer Hilfe aus einfachen Tonaufnahmen sowie dem Lötkolben fabriziert. Zum Schluss gibt es ein kleines, grosses Monsterkonzert!
Die Teilnehmenden lernen Circuitbending kennen, löten, arbeiten mit Filz und nehmen das SchluffiPuffi „Filzmonster“-Instrument zum Streicheln mit nach Hause.
Alter: ab 8 Jahren | Max. Teilnehmer: 15 | Preis: 10 CHF

Sonntag, 15:00-17:00 und 17:00-19:00
TJBot
Workshop von Infant Intelligence
Aus Karton, mit Raspberry Pi und öffentlich verfügbaren Diensten im Internet bauen wir in zwei Stunden einen simplen Roboter zusammen, der auf Sprache reagiert und Fragen beantworten kann. Für einen Aufpreis kann man diesen freundlichen Gehilfen mit nach Hause nehmen.
Alter: ab 12 Jahren | Max. Teilnehmer: 10 | Preis: 10 CHF
Roboter zum Mitnehmen: 160 Fr.
– nur 100 CHF im Vorverkauf!

Samstag, 15:30-18:00
Autonome Waffensysteme
Workshop von Michael Haas und Sophie Fischer
Er zählte zu den grossen politischen Schreckensgespenstern des 20. Jahrhunderts: Der militärisch-industrielle Komplex, vor dem US-Präsident Dwight Eisenhower einst in seiner Abschiedsrede gewarnt hatte. Mit den klassischen Modellen eines «eisernen Dreiecks» aus Militär, Industrie und Politik sind die neuen Entwicklungen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz jedoch kaum noch zu fassen.
Sophie-Charlotte Fischer und Michael Haas vom Center for Security Studies der ETH Zürich befassen sich in diesem interaktiven Workshop mit der Verstrickung privater und militärischer Logiken in der Technologieentwicklung unter den Bedingungen einer vierten industriellen Revolution.
An diesem Workshop kannst du in die Rolle des Experten schlüpfen.
Max. Teilnehmer: 25
Preis: inkl. im Festivalticket

Sonntag, 12:00-14:00
littleBits
Workshop von Infant Intelligence
Mit littleBits baut man in wenigen Sekunden einen Thermometer zusammen, verwandelt ihn in einen Alarm für den Rucksack oder macht daraus einen Schrittzähler. Wir starten mit einfachen Schaltkreisen und bauen daraus einen kleinen Roboter, der dem Licht folgt.
Alter: ab 8 Jahren | Maximal Teilnehmer: 12
Preis: inkl. im Festivalticket
Unterhaltung
Frische Texte und ein mitreissendes Spiel. Der Beginn eines anregenden Festivals, Endzeitstimmung und der passende Ausklang zu einem lehrreichen Tag.

Freitag 19:30-20:30
science+fiction im Flirt
Kurze und knackige Beiträge fegen über die Bühne. Der scharfsinnige Beobachter und die aufgeweckte Zuhörerin lernen nicht nur eine Menge, sondern werden auch zum Nachdenken, Lachen und Diskutieren angeregt. Innerhalb einer Stunde kommen sich Wissenschaft und Kunst näher, lernen sich von verschiedenen Seiten kennen, sich widersprechen und kritisieren, loben und lieben! Sei dabei, wenn die scheinbaren Kontrahenten auf Tuchfühlung miteinander gehen.
Dieses Format wurde in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools der Universität Freiburg erarbeitet.
Daniel Kissling, Autor und Herausgeber des Literaturmagazins Narr
Joschka Boedecker, PostDoc für Maschinelles Lernen, Universität Freiburg
Ramona Köchli und Mario Dotta, Kunstschaffende
Mathilde Bessert-Nettelbeck, Biologin und Wissenschaftsvermittlerin
23:00-00:00
Wiki-Battle
Wer hätte gedacht, dass man aus Wikipedia ein Spiel machen kann? Beim Wiki-Battle trittst du gegen einen anderen Zuschauer an. Und dann surft ihr gegeneinander vom einen zum anderen Ende von Wikipedia. Beide starten vom gleichen Artikel (zum Beispiel Einzeller) und haben das gleiche Ziel (zum Beispiel Putin). Was du darfst? Auf die blauen Links im Artikel klicken. Was du nicht darfst: Die Zurücktaste verwenden. Das Publikum darf beliebig Ver- oder Entwirrungen auf die Bühne rufen – egal, wen sie unterstützen wollen.

Samstag, 23:00-00:00
Science Jam
Literatur und Wissenschaft treffen sich zum Jüngsten Gericht
Dystopie, Utopie und Realität treffen an diesem überwältigenden Abend aufeinander. Drei junge AutorInnen des narrativistischen Literaturmagazins Narr haben sich dem Thema Künstliche Intelligenz angenommen und Kurzgeschichten verfasst. Für eine Stunde verwandelt sich die Lounge in einen Atomschutzbunker, in dessen Endzeitambiente diese Geschichten unter Donnern und Grollen vorgetragen werden. Jeder der Texte wird von einem Forschenden kommentiert, der selbst in dieser Atmosphäre des Niedergangs die kritische wissenschaftliche Distanz zum Thema behält.
In Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster BrainLinksBrainTools der Universität Freiburg und dem narrativistischen Literaturmagazin Narr.
Die Autorin Anne Flückiger trifft auf
Roland Berkemeier, PhD-Student Translational Neurotechnology Lab, Universitätsklinikum Freiburg (BrainLinks-BrainTools).
Der Autor René Frauchiger trifft auf
Julian Menninger, PhD-Student für Literaturwissenschaften, Universität Freiburg.
Der Autor Adam Schwarz trifft auf
Nadine Zurkinden, PostDoc für Strafrecht, Universität Basel.
Filme
Für das Festival science+fiction 2017 haben wir Filme ausgesucht, die das Publikum unmittelbar in den Bann ziehen. Sie veranschaulichen brisante Fragen rund um das Festivalthema und locken uns in verschiedene Szenarien der Zukunft. Anschliessend kannst du dich bei Podien, Inputs sowie Workshops mit Freunden und Wissenschaftlern austauschen.
Alle Filme werden in der Originalsprache und mit deutschsprachigen Untertiteln gezeigt.

SCHWEIZER PREMIERE
Freitag, 21:00
Lo and Behold
Reveries of the Connected World.
Werner Herzog 2016, 98 Min, E/d
Nachdem er Extremregionen wie den Amazonas, die Antarktis oder die Chauvet-Höhlen in Südfrankreich dokumentiert hat, begibt sich der kompromisslose Filmemacher Werner Herzog auf eine Spurensuche im Internet. In zehn Kapiteln verfolgt der Smartphone-Verweigerer die Entwicklung der digitalen Welt und begreift das World Wide Web im Gespräch mit Hackern, Robotik-Ingenieuren und Informatik-Pionieren allmählich als globales Nervensystem, das womöglich über ein eigenes (Un-)Bewusstsein verfügt.
Legendary master filmmaker Werner Herzog (Grizzly Man, Cave of Forgotten Dreams) examines the past, present and constantly evolving future of the internet.

Samstag, 16:30-18:00
Robot and Frank
Jake Schreier 2012, 89 min, E/d
Der ehemalige Juwelendieb Frank hat sich zur Ruhe gesetzt. Jetzt verbringt er seine Zeit in der Bücherei oder beim Diebstahl von wertlosen Alltagsgegenständen. Weil er Symptome von Demenz zeigt, stellt ihm sein Sohn einen Pflegeroboter zur Seite. Doch mit dem neuen Helfer kann sich Frank so gar nicht anfreunden – bis er entdeckt, dass der aufsässige Roboter einen hervorragenden Komplizen für Einbrüche abgibt. Aber die Künstliche Intelligenz lässt sich nicht ohne Widerstand zum Verbrecher umerziehen.
Set in the near future, an ex-jewel thief receives a gift from his son: a robot butler programmed to look after him. But soon the two companions try their luck as a heist team.
Reality Check –
Samstag, 18:00-19:00
In Zusammenarbeit mit dem
Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools
der Universität Freiburg
Im Anschluss an den Film «Robot and Frank» hält Prof. Dr. Wolfram Burgard vom Autonomous Intelligent Systems Lab der Universität Freiburg einen kurzen Vortrag: Wie realistisch und denkbar sind die im Film gezeigten Zukunftsszenarien? Wie ist der aktuelle Forschungsstand? Was sind die Konsequenzen für unsere Gesellschaft? Das Publikum wird in kleinen Gruppen zusammen mit Experten aus den Feldern Ethik, Demenzforschung, Informatik und Robotik die brennendsten Fragen besprechen. In gemütlicher Atmosphäre werden Thesen erarbeitet.
Andreas Schönau, PhD-Student Neurophilosophie und Ethik, Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools, Universität Freiburg
Kilian Baur, PhD-Student Sensomotorische Systeme, ETH Zürich
Mirjam Seckler, Expertin für Mensch-Maschine-Interaktion
Vanessa Viethen, Oberärztin Geriatrie, Felix-Platter Spital
Wolfram Burgard, Professor für Autonome Intelligente Systeme, Universität Freiburg

Sonntag, 15:00-16:30
WALL-E
Andrew Stanton 2008, 98 min, E/d
Die Menschheit hat die Erde ausgebeutet und verlassen. Zurückgeblieben ist der Entsorgungsroboter WALL-E, der 700 Jahre später immer noch die gigantischen Müllberge der Zivilisation aufräumt. Kein Wunder hat er in dieser langen Einsamkeit eine eher exzentrische Persönlichkeit entwickelt. Die Begegnung mit der Sondierungsmaschine EVE, die auf der Erde nach neuem Leben sucht, unterbricht jäh seine Routine, weckt Schmetterlinge in seinem Bauch und lanciert eine abenteuerliche Reise durch das All.
In the distant future, a small waste-collecting robot inadvertently embarks on a space journey that will ultimately decide the fate of mankind.

Nocturne: Freitag, 00:00
Robocop
Paul Verhoeven 1987, 102 Min, E/d
In einer düsteren Zukunft kontrolliert der Megakonzern OCP die Stadt Detroit. Bei der Bekämpfung der ausufernden Kriminalität hat OCP mit einer neuen Art Gesetzeshüter durchschlagenden Erfolg – Robocop: Halb Mensch, halb Maschine. In der Metallhülle steckt das Hirn von Alex Murphy, einem tödlich verwundeten Polizisten. Seine Erinnerungen lassen sich aber nicht auf Dauer unterdrücken und sein Gerechtigkeitssinn wendet sich bald nicht nur gegen gewöhnliche Ganoven, sondern auch gegen seine korrupten Erzeuger.
In a dystopic and crime-ridden Detroit, a terminally wounded cop returns to the force as a powerful cyborg haunted by submerged memories.

Samstag, 20:00-22:00
Ex Machina
Alex Garland 2015, 108 min, E/d
Der junge Programmierer Caleb wurde ausgewählt, an einem zukunftsweisenden Experiment mitzuarbeiten. Nathan, der Chef des grössten Internetunternehmens, lädt ihn in die Abgeschiedenheit seines Ferienhauses ein. Dort wird er mit Ava konfrontiert, einer herausragenden Künstlichen Intelligenz im Körper einer schönen Roboterfrau. Caleb ist zugleich schockiert und fasziniert darüber, wie unheimlich menschlich sie wirkt und bald hat er Mühe, Ava bloss wie eine Maschine zu behandeln.
A young programmer is selected to participate in a ground-breaking experiment in synthetic intelligence by evaluating the human qualities of a breath-taking humanoid A.I.

Sonntag, 20:30-22:30
Her
Spike Jonze 2013, 126 min, E/d
Theodore schreibt beruflich Liebesbriefe für fremde Paare, seine Ehe konnte er hingegen nicht retten. Unglücklich über die Trennung lernt er «Samantha» kennen, die freundliche Stimme seines neuen Betriebssystems. Die Software ist smart, witzig und bekommt dank ihrer Lernfähigkeit immer menschlichere Eigenschaften. Theodore ist verzaubert vom Charme der personalisierten Künstlichen Intelligenz und glaubt schon bald, die perfekte Partnerin gefunden zu haben.
A lonely writer develops an unlikely relationship with an operating system designed to meet his every need.
Podien
Autonome Maschinen und lernende Algorithmen stellen uns vor Fragen, für die wir als Gesellschaft Lösungen finden müssen. Deshalb haben wir Experten aus verschiedenen Disziplinen eingeladen, miteinander und mit uns zu diskutieren.

Samstag, 14:00-15:15
Maschinen und das Gesetz
Selbstfahrende Autos, Pflegeroboter und autonom agierende Drohnen – die Errungenschaften der Forschung sind verheissungs- und verhängnisvoll zugleich. Sie stellen uns auch vor neue juristische und ethische Fragen. Wer haftet, wenn eine Maschine eine Straftat begeht? Sind Roboter moralische Geschöpfe? Müssen neue Gesetze für Künstliche Intelligenzen geschaffen werden? Wer entscheidet, ob eine Maschine ein rechtliches Subjekt ist?
Wolfram Burgard, Professor für Autonomous
Intelligent Systems, Universität Freiburg
Nadine Zurkinden, PostDoc für Strafrecht,
Universität Basel
Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik, Hochschule für Wirtschaft FHNW
Moderiert von Christoph Keller, Redaktor SRF2 Kultur

Sonntag, 19:00-20:15
Wann werden wir überflügelt?
Ob Schach, Go oder Pokern – Computer besiegen den Menschen. Künstliche Intelligenzen analysieren Kristallstrukturen für uns. Intelligente Prothesen erlauben uns motorische Höchstleistungen. Wo liegen die Grenzen dieser Entwicklungen? Werden Maschinen und Softwares uns Menschen überholen? Ist dies längst geschehen? Wie realistisch ist eine Superintelligenz, die Fortschritte so schnell vorantreibt, dass es unser menschliches Vorstellungsvermögen übersteigt?
Robert Riener, Professor für Robotik, ETH Zürich und Universitätsspital Balgrist, NCCR Robotics
Anatole von Lilienfeld, Professor für physikalische Chemie, Universität Basel
Walther Christoph Zimmerli, Professor für
Philosophie, Humboldt-Universität Berlin
Moderiert von Bernard Senn, Redaktor SRF2 Kultur
Inputs
Kurz und knackig. Experten teilen ihr Wissen und stellen sich im Anschluss all deinen Fragen.
Freitag, 19:00-19:30
Sprechende Roboter
Was sagen sie uns?
Grischa Merkel, Professorin für Recht und Ethik, Universität Basel
Sprechende Roboter faszinieren und irritieren gleichermassen. Im Gegensatz zu Robotern, die nur Laute, Töne oder sich immer wiederholende Sätze von sich geben, zwingen sie uns zu einem Dialog – und damit zu Fragen des Umgangs mit ihnen. Besonders dann, wenn sie uns etwas über ihre Gefühle und Gedanken erzählen. Um wen oder was handelt es sich bei sprechenden Robotern? Und was unterscheidet uns von ihnen? Wir lassen uns auf diese Situation ein, um uns selbst am Ende vielleicht etwas besser zu verstehen – oder auch überhaupt nicht mehr.
Samstag, 13:30-14:00
Autonome Waffensysteme
Über die Zukunft des Krieges
Michael Haas, Center for Security Studies,
ETH Zürich
In Science-Fiction und Popkultur gehören sie seit langem zu den «heissen» Themen: Autonom agierende Waffensysteme, die in der Lage sind eigenständige Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen. Heute sind sie nicht mehr nur Gegenstand dystopischer Zukunftsvisionen, sondern Realität. Wie werden solche Systeme in die militärischen Planungen der grossen Mächte einbezogen? Was bedeutet dies für die Zukunft von Kriegen? Damit beschäftigt sich Michael Haas vom Center for Security Studies der ETH Zürich in diesem Kurzvortrag.
Samstag, 15:30-16:30
Arbeit + Zukunft
Wie wird Künstliche Intelligenz unser Leben prägen?
Karin Vey, IBM Research
Mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattete Computersysteme sind die Antwort auf das immense Wachstum der digitalen Daten, mit dem wir uns konfrontiert sehen. Sogenannte Kognitive Systeme machen es möglich, in diesen Daten Antworten auf drängende Fragen zu finden – beispielsweise für bessere Krebstherapien. Karin Vey stellt dar, was Kognitive Systeme sind, illustriert Anwendungsbeispiele und präsentiert, woran die Forschung aktuell arbeitet. Ausserdem diskutiert sie mit dem Publikum über die Folgen der KI für die Zukunft der Arbeit.
Selbstfahrende Autos
Die fehlgeleitete Furcht vor fahrerlosen Fahrzeugen
Marko Kovic, Skeptiker Schweiz
Selbstfahrende Autos werden in den nächsten Jahren den Personenverkehr revolutionieren. Das bereitet uns intuitiv Sorgen. Wenn nicht mehr der Mensch sondern eine Software am Steuer ist, dann wird uns mulmig und das Autofahren wird vermeintlich gefährlicher. Diese Angst ist fehlgeleitet. In Tat und Wahrheit sind autonome Autos eine Chance, die grösste Gefahr auf der Strasse zu beseitigen ﹣ unser menschliches Versagen.
Samstag, 18:30-19:30
Noise-Tracker
Er hört mit und blubbert nach.
Jan-Andrea Bard, Künstler
Den Geräuschpegel in der Lounge verwandelt der «Noise-Tracker» kurzerhand in artifizielle, blubbernde Sounds. Wie ein akustischer Schatten heftet sich der Noise-Tracker an das Gesagte und lässt einen Gast erst mal aufhorchen… die Lage checken… und dann bewusster sprechen. Gesagtes und Gehörtes haben immer Konsequenzen, auch wenn uns dies selten unmittelbar bewusst ist.
Fischli
Mehr Charme als Schwarm?
François Chalet, Künstler
Die interaktive Installation «Fischli» lässt uns in eine poetische Unterwasserwelt eintauchen. Da tummeln sich kleine Fische mit verschiedenen Eigenschaften: Von freundlich über scheu bis hin zu egoistisch. Die Künstler François Chalet (Animation) und Jan Huggenberg (Programmierung) laden uns ein, sie zu füttern. Nach anfänglicher Zurückhaltung nehmen die Fische unsere Nahrung auf – und wachsen zu fantastischen Wesen heran. Atmosphärische Klänge von Mathias Vetter erweitern das narrative Werk. «Fischli» wurde 2015 für das Museum für Gestaltung Zürich und seine Ausstellung «Animierte Wunderwelten» erarbeitet. Nun können wir mit einer adaptierten Version interagieren.
Samstag, 19:00-20:00
Arbeitsmarkt
Die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt
Gabriele Röger, Informatik, Universität Basel
Seit Ende des 18. Jahrhunderts prägt eine stets zunehmende Technologisierung die Arbeitswelt. Experten erwarten weitere tiefgreifende Veränderungen durch den steigenden Einfluss von Künstlicher Intelligenz und intelligenten Robotern. Wir betrachten den aktuellen Stand der Forschung und versuchen uns auszumalen, wie die anstehenden Entwicklungen aktuelle Arbeitsbereiche beeinflussen und vielleicht auch neue Aufgabenfelder eröffnen werden.
Lügenbot
Maschinenethik
Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik, Hochschule für Wirtschaft FHNW
Die Maschinenethik erforscht die Moral von (teil-)autonomen Maschinen, etwa von bestimmten Robotern und Bots. Moralische Maschinen liegen bereits seit Jahren in prototypischer Form vor. In einem Projekt an der Hochschule für Wirtschaft FHNW wurde 2016 der Lügenbot als Beispiel für eine Münchhausen-Maschine entwickelt (eine Maschine, die Lügen verbreitet und Lügengeschichten erzählt). Wir lernen den Chatbot kennen, der als unmoralische Maschine bezeichnet werden kann.
Sonntag, 16:30-17:30
Robotik + Gesundheit
Was können intelligente Prothesen?
Robert Riener, Professor für sensomotorische Systeme, ETH Zürich und Universitätsspital Balgrist, NCCR Robotics
Die Zunahme altersbedingter Erkrankungen stellt neue Herausforderungen an das Gesundheitswesen und die Gesellschaft. Robotik und neuartige Methoden der kooperativen Mensch-Roboter Interaktion haben das Potential, gewisse Erkrankungen des Bewegungsapparats zu therapieren oder durch eine Assistenz zu kompensieren. Anhand verschiedener Anwendungsbeispiele aus der Bewegungstherapie und Assistenztechnologie werden die Herausforderungen und Chancen beleuchtet, die sich mittels Robotik in der Medizin eröffnen.
Selbstläufer der Evolution?
Werden Maschinen ein Bewusstsein entwickeln?
Hansjürg Geiger, Astrobiologe
Die moderne Forschung baut mit elektronischen Schaltkreisen Nervennetzwerke nach. Sind wir dabei, Künstliche Intelligenzen zu schaffen, die zu Bewusstsein und einer eigenen Evolution fähig sind? Könnte uns die künstliche Evolution überholen?
Sonntag, 18:00-19:00
Grenzen der Erkenntnis
Künstliche Intelligenz — doch nicht mehr als ein Taschenrechner?
Alexander Timmermans, Software-Entwickler
Eine Diskussion über die Grenzen der Wissenschaft und wie diese mit Intelligenz und KI zusammenhängen können. Eine Erläuterung der Unterschiede zwischen KI und dem menschlichen Denkvermögen und wieso aus KI vielleicht doch nicht mehr wird als ein universeller Taschenrechner.
Die Sprache der Dinge
Was sie wissen und wie sie handeln
Thomas Ribi, Redaktor NZZ Feuilleton
«Wir werden viel mehr miteinander reden», lautete vor Jahren der Slogan eines Mobilfunkanbieters. Ob sich das bewahrheitet hat? Tatsache ist, dass heute nicht nur wir reden, sondern auch die Dinge. Nicht nur mit uns, sondern auch miteinander – über uns.
Und sie reden nicht nur, sie beobachten uns auch und handeln – selbst dann, wenn wir ihnen keine Befehle geben. Was bedeutet das für unser Verhältnis zur Welt? Und was heisst es für unser Verhältnis zu uns selbst?